19
Joshua

In der scheinbaren Ewigkeit, die seit dem letzten Zeichen der Außenwelt vergangen war, begriff Joshua allmählich das vollständige Ausmaß absoluter Finsternis. Die Dunkelheit, die er zuvor als erdrückend und undurchdringlich empfunden hatte, wich mit jeder weiteren Ladung Erde einer noch tieferen Schwärze. Mittlerweile war er heiser von seinen eigenen Schreien. Seine Kehle brannte wie Feuer. Das leichte Pochen in seinem Kopf hatte sich zu einem qualvollen Stechen gesteigert, und er spürte einen unangenehmen Druck hinter den Augenlidern. Joshuas Knöchel und Fingerkuppen waren vom vergeblichen Versuch, seinem engen Grab zu entkommen, aufgeschürft und blutig. Doch sämtliche Schmerzen war nichts gegen die eisige Furcht, die sein Bewusstsein erfüllte und sein Innerstes mit gnadenloser Macht zusammendrückte.

Kim kannte kein Erbarmen. Weder inständiges Flehen noch der Versuch, an ihre Vernunft zu appellieren, hatte etwas geändert. Selbst das anschließende Schreien war ohne Wirkung geblieben. Zu allem Übel war sich Joshua nicht sicher, wie viel Luft er mit diesem sinnlosen Wutanfall verbraucht hatte.

Krampfhaft bemühte er sich um eine möglichst flache Atmung und lauschte in die Umgebung. Stille. So grenzenlos und beklemmend, wie es nur in völliger Isolation möglich war. Die vollständige Abwesenheit von Geräuschen. Keine Anzeichen von Leben um ihn herum, als wäre er bereits ins Totenreich hinüber geschritten. Er war alleine mit sich selbst. Lediglich sein zittriger Atem und das beständige Schlagen seines Herzens füllten das gleichgültige Schweigen.