Markus saß am Tisch und starrte durchdringend auf sein Handy, das direkt vor ihm lag. Verärgert biss er sich auf die Lippen. Er hatte keine Wahl. Ein Mitglied seiner Gruppe hatte versagt, und er musste Elric kontaktieren, bevor der Misserfolg komplett auf ihn zurückfallen würde. Angespannt tippte er die Nummer ein und presste das Telefon ans Ohr. Es dauerte lediglich Sekunden, bis das Gespräch angenommen wurde.

„Markus? Weshalb rufst du an?“, fragte Elric, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.

„Bei der Überwachung Gwendolins ist etwas schiefgelaufen“, erklärte Markus. „Wir sind aufgefallen.“

„Wie konnte das passieren?“ Elrics scharfer Tonfall sorgte dafür, dass sich Markus unwillkürlich aufrichtete.

„Kim war unvorsichtig. Sie hat zugelassen, dass die Akte entdeckt wurde. Gwendolin und ihre Freunde wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Es ist unmöglich, dass sie sich weiterhin in ihrer Nähe aufhält. Wir müssen unser Vorgehen ändern. Außerdem scheint Gwendolin ein ausgeprägtes Empathievermögen zu besitzen. Laut Kims Bericht kann sie unsere Anwesenheit spüren.“

„Das ist bedenklich.“ Elric atmete hörbar aus. „Die gesamte Situation zwingt uns zum vorzeitigen Handeln. Wir müssen Gwendolin fortschaffen, bevor wir noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Zudem werde ich sie bei ihrer Ankunft einer intensiven Prüfung unterziehen. Was Kim betrifft …“ Elric seufzte. „Ich hatte dich gewarnt. Sie hat von Anfang an Auffälligkeiten gezeigt.“

„Es war ein Fehler, sie zu wählen“, gab Markus zu. „Sie hatten recht. Kims Verhalten ist inakzeptabel. Sie wird zunehmend unberechenbar.“

„Ich muss dir nicht erklären, wie riskant es ist, wenn einer von uns nicht nach den Regeln spielt“, sagte Elric ernst. „Du musst sie um jeden Preis unter Kontrolle halten.“

„Unwahrscheinlich, dass es funktioniert“, entgegnete Markus. „Kims Zustand ist besorgniserregend. Anscheinend hat sie sich völlig auf diesen Typ fixiert. Sie hat sich derart in die gefälschte Beziehung hineingesteigert, dass sie regelrecht von ihm besessen ist. Sie bildet sich ein, sie könne plötzlich ein normales Leben führen.“

Elric dachte für einen Moment über Markus‘ Worte nach. „Ist sie in der Lage, ihren Auftrag wahrzunehmen und das von ihr verursachte Chaos in Ordnung zu bringen?“, fragte er dann nüchtern.

„Nein“, erwiderte Markus entschieden.

„Dann such deine Leute zusammen“, forderte Elric. „Holt Gwendolin schnellstmöglich ab, bevor die Situation eskaliert. Ich werde Rücksprache halten, wie du mit Kim weiterverfahren sollst.“